Kamera Frankfurt Ein Trip durch das Bahnhofsviertel and beyond

Es fängt mit den Händen an. Aber schon bald zittert mein ganzer Körper. Wo bekomme ich es her? Wen muss ich ansprechen? Ich kann nur noch daran denken… Sofern ich überhaupt noch denken kann. Gestresst komme ich im berüchtigten Frankfurter Bahnhofsviertel an. Hier findet man alles, heißt es. Hier gibt es „Action“ rund um die Uhr. Doch ich kenn’ mich hier nicht aus. Noch nicht. Will nicht an den „Falschen“ geraten. Ich brauche es! JETZT! Eine Kamera in Frankfurt. Für meine LIVE-Produktion.

Was ist eigentlich ISO?

ISO, Blende, Shutter,… Alles Dinge, die ich schonmal gehört habe… Von denen ich abhängig bin. Aber die ich nicht wirklich verstehe. Eine Gestalt wartet in einer dunklen Ecke darauf, angesprochen zu werden. Die Kapuze aber so weit herunter gezogen, als ob sie nicht gesehen werden will. Ich sage, dass ich eine Kamera in Frankfurt und Umgebung oder wo auch immer (!) suche. Er kenne da jemanden… Was dieses ISO eigentlich ist, frag ich. Damit müsse man aufpassen. Wenn man der Dunkelheit entfliehen will, sei ISO genau das richtige. Aber zu viel davon und man sieht Dinge, die nicht da sind. Es geht um die Sensor-Empfindlichkeit. Schraubt man sie hoch, wird das Bild der Kamera heller. Zu hoch und es erscheint immer mehr Bildrauschen. Genau das, wonach ich suche, sag ich ihm. Er nennt mir einen Kontakt. „Greg“ sei genau der Richtige, wenn es um LIVE-Broadcasting geht. Kamera. Frankfurt. Ich komme meinem Ziel näher.

Mit Shutter und Blende zum perfekten (Film-)Schuss kommen

Auf dem Weg zu Greg spricht mich jemand von der Seite an… Ob ich es nicht auch satt hätte, jede Bewegung klar sehen zu können. Ob ich nicht mehr Motion-Blur haben wolle. Ich lehne dankend ab. Doch er bleibt hartnäckig. Man sieht es mir wohl an, dass ich auf der Suche bin. Shutter, das ist - glaub’ ich - nichts für mich. Das ist nur was für Profis. Doch er überzeugt mich vom Gegenteil. Der Shutter bestimmt die Belichtungszeit jedes Einzelbildes. Je länger die Belichtungszeit, desto größer die Bewegungsunschärfe - Motion-Blur - und desto heller ist das Bild. So weit, so klar. Aber 90°, 180°… Was hat das mit Belichtungszeit zu tun? Von so Zeugs wollte ich immer die Finger lassen. Er erklärt, bei mechanischen Shuttern, die aus einem Umlaufspiegel bestehen, sei das der Winkel der Öffnung. 90° heißt, ein Viertel der Zeit wird belichtet, bei 180° die Hälfte der Zeit und so weiter. Filmt man mit 25 Bildern pro Sekunde und einem Shutter von 180° ergibt sich eine Belichtungszeit von einer 1/50 Sekunde pro Bild. Für den Moment will ich keinen Schleier, den Bewegungen hinter sich her ziehen. Ich will klare, schnelle Bewegungen. Aber vielleicht probiere ich den Shutter doch noch ein anderes mal aus.

Noch bevor ich bei Greg bin, halte ich es schließlich nicht mehr aus. Ich suche mir eine einsame Ecke und gebe meinem Verlangen nach. Die Dinge im Hintergrund verschwimmen. Alles wird heller. Mit einer Spiegelreflexkamera probiere ich aus, was die Blende eigentlich macht. Im Prinzip ist sie ein größenverstellbares Loch. Je kleiner dieses Loch, umso flacher muss der Winkel der Lichtstrahlen sein, die durch es hindurch wollen. Dadurch bekommt der Bereich des Bildes, der relativ scharf ist, mehr Tiefe. Die sogenannte Tiefenschärfe. Objekte können sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund scharf dargestellt werden. Wer schonmal eine Camera Obscura gebaut hat, kennt das. Öffne ich die Blende jedoch, verringert sich der scharfe Bereich. Der Hintergrund verschwimmt. Ich fühle mich wie in einem Kinofilm. Da mehr Licht durch die Linse kommt, muss ich dementsprechend mit ISO und Shutter/Belichtungszeit wieder abdunkeln.

Das tat gut. Ich fühl mich jetzt bereit, Greg und seinen Mitarbeitern gegenüberzutreten. Mit dem Wissen kommt die Entspannung. Irgendwie hab ich im Gefühl, dass er und sein Kamerateam mir mit meiner LIVE-Stream-Produktion weiterhelfen können.